Der europäische E-Sport-Markt
Wettbewerbliche Videospiele sind zu einer echten Industrie geworden. Heutzutage ist der weltweite E-Sport-Markt so dynamisch, dass er sogar das Internationale Olympische Komitee interessiert. Im E-Sport-Sektor florieren Unternehmen, die den Umsatz in diesem Markt in die Höhe treiben. Der europäische E-Sport-Markt ist ein gutes Beispiel für diese Erkenntnis, denn von den für 2021 erwarteten 1,6 Milliarden Dollar würde mehr als ein Viertel aus Aktivitäten stammen, die sich in Europa konzentrieren.
Letztendlich könnte die E-Sport-Ära durchaus europäisch sein
Im Jahr 2018 führte SuperData Research für PayPal eine Analyse in einundzwanzig europäischen Ländern durch. So sind Russland, Schweden, Frankreich, Spanien, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Portugal und Belgien die Hochburgen des E-Sports auf dem alten Kontinent. Im Jahr 2018 erzielte allein das erstgenannte Land 52 Millionen US-Dollar an Einnahmen aus dem E-Sport, verglichen mit 43 Millionen US-Dollar in Schweden und 30 Millionen US-Dollar in Frankreich.
Dass E-Sport die breite Öffentlichkeit so leicht verführt hat und Teil des täglichen Lebens der Europäer zu werden scheint - vor allem der 15- bis 34-Jährigen -, liegt daran, dass die grössten Unternehmen stark in E-Sport investieren, wie der ESWC und bestimmte französische Akteure wie Renault, Volvic und die FDJ. In der Tat sind die Länder mit den meisten Zuschauern von E-Sport-Spielen keine anderen als Russland, das Vereinigte Königreich und Frankreich. In Frankreich gibt es immer mehr TV-Sender, die sich dem E-Sport widmen : ES1, L’Équipe TV, BeIn… die alle versuchen, mit dem nicht zu entthronenden Twitch zu konkurrieren. Aber während früher in Europa der E-Sport innerhalb von Organisationen in mehreren Ländern auf rein nationaler Ebene entwickelt wurde, ist das heute anders. In der Tat wurde vor kurzem die European E-Sport Federation als Ergebnis der Zusammenarbeit der zwölf Gründungsländer des E-Sports in Europa gegründet. Dies soll zu einem echten Grundpfeiler im Bereich der wettbewerbsfähigen Videospiele werden.
Die European Esports Federation, moderierender Partner von E-Sport
Die European Esports Federation, eine völlig unabhängige, gemeinnützige Organisation, fungiert als moderierender Partner für die E-Sport-Industrie in Europa. Der Verband besteht aus zwölf Mitgliedern, jedes aus einem der Gründungsländer des E-Sports in der EU und wird durch die "Berliner Erklärung" geregelt. Dies beschreibt die kollektive und vereinbarte Definition dessen, was E-Sport ist. Die zwölf Mitgliedsländer sind das Vereinigte Königreich, Belgien, Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich, Russland, Slowenien, Serbien, Schweden, die Türkei und die Ukraine. Auch die Europäische Freizeitsoftware-Föderation, ESL, StarLadder und viele andere waren bei dem Treffen 2019 in Berlin dabei.
Die Europäische Esports Federation, mehr als nur ein weiterer E-Sport-Verband, zeigt ein starkes Engagement. Über einen europäischen Verband kann sich der E-Sport frei und in Übereinstimmung mit den von der Europäischen Union festgelegten Standards entwickeln. Das ultimative Ziel ist es, Europa zu einer " Musterregion" in Bezug auf die internationale Strukturierung des E-Sports zu machen.
Eine der ersten Organisationen, die den E-Sport in Europa legitimiert haben, war die ESL. Das deutsche Unternehmen, das über das grösste E-Sport-Netzwerk der Welt verfügt, hat es geschafft, kleine Gemeinschaftsveranstaltungen in Turniere umzuwandeln, die rund um den Globus übertragen werden (darunter die Intel Extreme Masters und die ESL One). Immerhin gibt es in der Tat in Europa 70 Millionen E-Sport-Zuschauer !
